Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Pressemitteilungen

Pressemitteilung vom 25.10.2016


Verbundprojekt „RegioFood_Plus“: Bessere Vermarktung regionaler Lebensmittel durch nutzerfreundliche Digitalisierung in Kleinstunternehmen Das Verbundprojekt „Informationsmanagement der Zukunft in regionalen Lebensmittelketten (Regio- Food_Plus)" wurde am 1.08.2016 gestartet.

Projekttreffen Teilnehmer Lobetal

Die Projektpartner beim Auftakttreffen in der Lobetaler Biomolkerei


Ziel

Ziel ist die Entwicklung eines neuen Cloud-basierten Dokumentationssystems fĂŒr die Produktionsplanung und fĂŒr die NachweisfĂŒhrung bei der Herstellung regionaler Lebensmittel.

Ausgangssituation

RegionalitĂ€t spielt beim Lebensmitteleinkauf eine immer grĂ¶ĂŸere Rolle, da die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln in Deutschland stetig steigt. Besonders fĂŒr die kleinen Unternehmen der Branche bedeutet dieser Trend eine immense Wachstumschance. Deutschlandweit wird ihre Zahl auf mehr als 25.000 geschĂ€tzt. Die Herausforderung fĂŒr diese Unternehmen besteht darin, dass gegenĂŒber dem Handel entsprechende Dokumentationspflichten zum Produkt selbst und zum Unternehmen zu erfĂŒllen sind. Oft liegen diese Informationen nur auf dem Papier vor, und dann auch nur zu einem kleinen Teil. Der Handel benötigt sie aber vollstĂ€ndig, aktuell und online. Auch fĂŒr die Vermarktung ĂŒber eigene WEB-Shops sind aktuelle und korrekte Informationen gefordert. Hinzu kommen umfangreiche Nachweise fĂŒr Unternehmenszertifizierungen. Mit dem Pflegen und oft mehrfachen Eingeben der vielen Einzelinformationen kommen kleine regionale Lebensmittelproduzenten schnell an praktische Obergrenzen. „Der Zeit-Leidensdruck ist groß“, ist von Unternehmern zu hören. Der Zeitaufwand geht zu Lasten des KerngeschĂ€fts, oft werden bis spĂ€t in die Nacht Daten eingegeben.

Projekt

Um hier Erleichterung zu schaffen hat ein Konsortium unter der FederfĂŒhrung der Hochschule fĂŒr nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE) ein Verbundprojekt beim Bundesministerium fĂŒr Bildung und Forschung erfolgreich eingeworben. Das Konsortium besteht aus Lebensmittelproduzenten, IT-Firmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, VerbĂ€nden und Handelsunternehmen. Ziel ist, fĂŒr Klein- und Kleinstunternehmen der Lebensmittelbranche branchenspezifische Informationsmanagementsysteme zu entwickeln, mit denen das Informationsmanagement erleichtert wird. Hierzu ist vorgesehen, bestehende, hochkomplexe und teure Produktionsplanungssoftware, so genannte ERP-Systeme, funktionsorientiert weiterzuentwickeln, an die BedĂŒrfnisse von Kleinstunternehmen anzupassen, nutzerfreundlich zu gestalten und in die Cloud zu verlagern. AufwĂ€ndige Programmupdates vor Ort entfallen, die erforderlichen Informationen werden ĂŒber Schnittstellen ausgegeben. Die Hoheit des Betriebes ĂŒber seine Daten und die Datensicherheit haben dabei höchste PrioritĂ€t.

„Mit den Ergebnissen möchten wir Wachstumsbarrieren fĂŒr kleine Unternehmen der ErnĂ€hrungswirtschaft abbauen. Und ihnen die Möglichkeit geben, die Besonderheiten ihrer Produkte einfacher zu kommunizieren. HierfĂŒr werden das Design und der Funktionsumfang von ERP-Systemen vom Nutzungskontext ausgehend weiterentwickelt“, so Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Eckart Kramer von der HNE Eberswalde.

Partner

Sechs brandenburgische, ein sĂ€chsischer und zwei NRW-Partner werden gemeinsam Informationssysteme schaffen, die von Lebensmittelproduzenten und HĂ€ndlern einfach ĂŒber das Internet zu nutzen sind. Die Cloud-basierten Systeme werden von der CSB-System AG in Geilenkirchen in enger Zusammenarbeit mit regionalen Produzenten und dem Handel entwickelt, auf Basis branchenspezifischer Anforderungsanalysen. Schon in der Projektphase werden die Referenzunternehmen die Informationssysteme testen. Dies sind die regionalen Produzenten Lienig Wildfruchtverarbeitung GmbH in Zossen, Hoffnungstaler WerkstĂ€tten gGmbH in Biesenthal, die Neukieritzscher Rohkonserven GmbH und die Agrar GmbH Lichterfelde-Golzow. FĂŒr den Handel ĂŒbernimmt das Unternehmen EDEKA Minden- Hannover Stiftung & Co. KG die Pilotierung der Anbindung des Cloud-Referenzsystems an die Warenwirtschaft und die Integration von Web-Shops. In einer Filiale wird die chargengenaue Bereitstellung von Produktinformationen prototypisch demonstriert.

Weitere Partner

Das Projekt ist auch ein Erfolg der Kooperation der regionalen BranchenverbĂ€nde fĂŒr die Informationsindustrie (SiBB e.V., Verband der Software-, Informations- und Kommunikations-Industrie in Berlin und Brandenburg e.V.) und fĂŒr die ErnĂ€hrungswirtschaft (pro agro e.V., pro agro - Verband zur Förderung des lĂ€ndlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V.) des Landes Brandenburg. Die Unternehmen der ErnĂ€hrungswirtschaft in Brandenburg hatten die hohe Relevanz des Themas bereits in ihrem Masterplan festgehalten. Die VerbĂ€nde sind als Projektpartner an der Strukturierung und der Digitalisierung von GeschĂ€ftsprozessen beteiligt und werden als Multiplikatoren eine schnelle PraxiseinfĂŒhrung unterstĂŒtzen. Das Management des brandenburgischen Wirtschaftsclusters der ErnĂ€hrungswirtschaft hat die Projektpartner bereits frĂŒhzeitig bei der Projektinitiierung unterstĂŒtzt. ‘Regio- Food_Plus‘ wird als herausragend praktisches Beispiel fĂŒr die clusterĂŒbergreifende Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der ErnĂ€hrungswirtschaft und der IKT-, Medien-, und Kreativwirtschaft gewertet. Durch die Digitalisierung wichtiger GeschĂ€ftsprozesse wird eine deutliche UnterstĂŒtzung, nicht nur der brandenburgischen Hersteller regionaler Lebensmittel, erwartet.

Laufzeit

Das bewilligte Projekt lÀuft bis zum Sommer 2019 und hat ein Volumen von mehr als drei Millionen Euro.