Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Klimaschutzprojekt zur Kompensation

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von Treibhausgasemissionen der HNEE 

Am 1. Oktober 2014 hat die HNEE mit dem hochschulnahen Ivakale e.V. einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, um gemeinsam ein Klimaschutzprojekt zur Kompensation der unvermeidbaren Treibhausgasemissionen der HNEE durch den Schutz des Kakamega Regenwaldes in Kenia umzusetzen. Im Rahmen des Projektes werden in Haushalten der Region um den Kakamega Regenwald energieeffiziente Lehmherde eingebaut. So kann im Vergleich zu den traditionellen offenen Feuerstellen  mindestens 60 % Brennholz eingespart werden. Der Einbau und die Nutzung der Lehmherde verlangsamen somit die Degradierung des stark übernutzten Regenwaldes und sorgt somit dafür, dass weniger CO2 in die Atmosphäre gelangt und in Form von Kohlenstoff im Wald gespeichert bleibt. Darüber hinaus profitieren die Familien gesundheitlich von einer geringeren Rauch- und Arbeitsbelastung. Um die positiven Effekte zu garantieren und transparent zu kommunzieren, wird eine Zertifizierung durch Gold Standard - dem strengsten Standard für nachhaltige Kompensationsprojekte - durchgeführt. Das Projekt wird intensiv in die Lehre und Forschung an der HNEE integriert, was durch den engen Kontakt zum von HNEE-Alumni gegründeten Ivakale e.V. möglich ist.


Der Kakamega Regenwald - Was wird geschützt?

Ivakale Panorama Kakamega Forest

  © Felix Cybulla

Der Kakamega Regenwald ist ein 543 km² großer Waldkomplex, der aus dem Kakamega Forest Reserve sowie sieben weiteren Waldfragmenten besteht. Die Waldfragmente waren ehemals mit dem Kakamega Forest verbunden, sind aber heute durch landwirtschaftliche Flächen und Siedlungen vom Kakamega Forest getrennt. Der 238 km² große, geschlossene Kakamega Forest ist das letzte verbliebene Relikt des sog. Guineo-Congolian Regenwalds in Kenia und beherbergt eine ungewöhnliche Vielfalt an Flora und Fauna, von denen einige nur noch hier vorkommen (endemisch). Er stellt Lebensraum für zahlreiche bedrohte Arten dar und wurde daher als Biodiversity Hotspot deklariert. Die Diversität an Vogelarten gilt kontinentweit als einzigartig. Die benachbarten Satellitenwälder sind kleinere Waldfragmente in natürlichem bis degradiertem Zustand. Alle Fragmente des Kakamega-Forest-Komplexes sind unter Kontrolle des Kenya Forest Service (KFS) und genießen offiziellen Schutz als Forest Reserve [1]. Ökologisch besonders wertvolle Kerngebiete des Kakamega Forest wurden zudem als National Reserve deklariert und werden vom Kenya Wildlife Service (KWS) verwaltet. Trotz des offiziellen Schutzstatus steht der Kakamega Forest unter enormem Druck durch die starke Ãœbernutzung seiner Ressourcen, insbesondere durch Feuerholzentnahme aber auch Umwandlung zu Ackerland sowie das Sammeln medizinisch wertvoller Pflanzen.

 

Lehmherde - Wie wird geschützt?

© Felix Cybulla

 

Brennholzsparende Upesi-Herde sind lokal hergestellte, relativ preisgünstige Alternativen zum 3‑Steine-Feuer. Herzstück eines Upesi-Herdes ist der sogenannte „Liner“, ein Rohling aus gebranntem Ton. Bei der Installierung eines Herdes werden 2 Liner in ein solides Fundament aus Lehm eingebettet, sodass gleichzeitig Wärmeisolation als auch Stabilität gewährleistet sind. Die Liner werden von lokalen Produzenten in einem in Kenia etablierten Design hergestellt  Je nach Größe, Hersteller, Transportkosten und Bezahlung des Installateurs kostet ein Upesi-Herd inkl. Einbau ca. 12 Euro.

 

 

© Felix Cybulla

Und so wird ein Upesi-Herd vor Ort eingebaut:

© Felix Cybulla


Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung

 

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 Â© Felix Cybulla

Die Einsparung von Feuerholz führt zu multiplen Effekten:  

  1. Die verringerte Holzentnahme entlastet den Kakamega Forest.

  2. Im gleichen Maße verringert sich der Ausstoß von CO2-Emissionen aus Verbrennung.

  3. Die effizientere Verbrennung von Holz im Upesi-Herd führt zu weniger Rauch und Ruß in den Küchen und hat eine enorme gesundheitliche Entlastung  zur Folge.
  4. Die verminderte Holzbeschaffung senkt die körperliche Belastung für Frauen und Kinder enorm.
  5. Die verminderte Holzbeschaffung ist ebenso ein wirtschaftlicher Faktor, denn die eingesparte Zeit kann für zusätzliche Einkommensgenerierung (shadow wages) bzw. für Bildung und Freizeit genutzt werden. Dies kommt vor allem Frauen und Mädchen zu Gute und verringert die ökonomische Abhängigkeit von Eltern, Ehemännern, etc.




[1] siehe http://www.kws.go.ke/

Dokumente und Links: