Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Jagdmunition: Erkenntnisse der HNEE zur Tötungswirkung werden in Form einer Technischen Richtlinie umgesetzt

An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wurde festgestellt, dass auch bleifreie Jagdgeschosse alle jagdpraktisch und tierschutzrechtlich alle Anforderungen erfüllen können. Dieses Forschungsergebnis findet nun Anwendung in der Technischen Richtlinie für Jagdgeschosse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

In den Jahren 2006 bis 2009 forschte das Fachgebiet Wildbiologie, Wildtiermanagement & Jagdbetriebskunde (FWWJ) der HNEE im Auftrag des Landes Brandenburg zum Thema „Soziodynamische und jagdpraktische Aspekte des Einsatzes bleifreier Jagdbüchsengeschosse bei den Brandenburgischen Landesforsten“. Von 2010 bis 2012 wurde diese Arbeiten im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fortgesetzt. Die Ergebnisse der Studie wurden dem Projektbeirat des Auftraggebers im Oktober 2012 vorgestellt und im Dezember veröffentlicht (1). Weitere Fragestellungen wurden 2013 und 2014 untersucht und veröffentlicht. (2).

Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Projekte, gab das BMEL die Erstellung einer Technischen Richtlinie für Jagdgeschosse (TRJ) in Auftrag (3). Die betrauten Institute (bpk-consultancy, Thun, Deutsche Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen, Altenbeken, Beschussamt Ulm) waren für diese Aufgabe gut qualifiziert, da sie als Mitglieder im obengenannten Beirat über die Forschungsergebnisse zeitnah und aus erster Hand informiert waren. Seit dem 26.06.2015 liegt nun der „Entwurf einer Technischen Richtlinie für Jagdgeschosse“ vor (4).

Die Untersuchungen des FWWJ der HNEE zeigen eindrucksvoll, dass auch mit dem Einsatz von bleifreien Jagdgeschossen die jagdpraktischen und tierschutzrechtlichen Mindestanforderungen erfüllt werden können. „Zwar bleibt die TRJ im vorliegenden Entwurf noch hinter dem Stand unserer Forschung (5) insbesondere bei der Ermittlung von Geschossrückständen zurück, doch ist man damit auf dem richtigen Weg.“, sagt Carl Gremse, Wissenschaftler am FWWJ.

„Es ist erfreulich, dass gemäß der Forschungsergebnisse, die in der TRJ umgesetzt werden, sehr schnell die Eignung von Geschossen vor dem Einsatz auf Wild überprüft werden kann. Dies fordert auch der Deutsche Jagdverband seit Vorstellung unserer Studien (6)“.

Das FWWJ gratuliert dem BMEL zum „Entwurf der Technischen Richtlinie Jagdgeschosse“, einem vorbildlichen Beispiel rascher Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus öffentlicher Forschung zur Lösung drängender, gesellschaftlicher Fragen.

Für Rückfragen steht Ihnen gern zur Verfügung:

Carl Gremse,
Fachgebiet Wildbiologie
Carl.Gremse@hnee.de
Tel: 03334 657196

Prof. Dr. Siegfried Rieger
Fachgebiet Wildbiologie, Wildtiermanagement & Jagdbetriebskunde (FWWJ)
Siegfried.Rieger@hnee.de
Tel: 03334 657188


LITERATUR:

(1) Abschlussbericht 09HS023 vom 30.11.2012

(2) Erweiterter Bericht 09HS023 vom 25.02.2014

(3) Forschungsinformationssystem Agrar / Ernährung

(4) BMEL-Seite „Gesundheitsgefährdung durch Blei im Wildbret - Schlussberichte

(5) RWTH, HNEE, IZW PLOS ONE 2014

(6) Deutscher Jagdverband Pressemitteilung vom 10.03.2014


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