Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Wolfsnachwuchs im Landkreis Barnim


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Vaterrüde des Barnimer Heide-Rudels mit ausgeprägter Räudesymptomatik.

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Muttertier des Barnimer Heide-Rudels mit einem Rotwildlauf.

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Ein Jährling des Parstein-Oderberg-Rudels am späten Vormittag im Mai 2021.

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Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) untersucht seit einem Jahr die Wolfspopulation im Landkreis Barnim. Seit kurzem leben zwei neue Rudel im Barnim – in beiden Territorien konnten erstmalig Welpen nachgewiesen werden.

Nachdem das südliche Brandenburg mittlerweile nahezu flächendeckend vom Wolf besiedelt ist, etabliert sich Isegrim seit einigen Jahren auch im Norden Brandenburgs in immer mehr Revieren. Im gesamten Bundesland waren es im letzten Monitoringjahr 2020/21 knapp 60 besiedelte Territorien.

Den aktuellen Besiedlungsprozess im Landkreis (LK) Barnim untersucht seit über einem Jahr die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde in Kooperation mit dem Landesbetrieb Forst Eberswalde und den ehrenamtlichen Wolfsbeauftragten des Landkreises. Im Rahmen eines Intensivmonitorings haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachgebietes für Wildbiologie, Wildtiermanagement und Jagdbetriebskunde (FWWJ) dafür aktuell über 50 Wildkameras in 15 Revieren aufgebaut, die Wildtiere automatisch detektieren. Darüber hinaus wird systematisch nach Wolfslosungen gesucht, um mittels genetischer Analysen die Wölfe individuell erfassen zu können.

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Diesjähriges Jungtier aus dem Rudel Parstein-Oderberg Anfang November.
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Neue Territorien im Barnim
„Aktuell leben im Barnim östlich der A11 zwei eigenständige Wolfsrudel“, so Dr. Frank-Uwe Michler, der das Wolfsmonitoring im LK Barnim koordiniert. „Das Barnimer Heide-Rudel, südlich von Eberswalde, und das Parstein-Oderberg-Rudel, nördlich des Oder-Havel-Kanals.“ Im letzten Monitoringjahr 2020/2021 entstanden durch das Fotofallenmonitoring der HNEE über 3.000 Wolfsbilder. „Anhand der Fotofallenbilder wissen wir, dass in beiden Territorien im letzten Jahr erstmalig Wolfswelpen geboren wurden“, erläutert Prof. Siegfried Rieger, Leiter des FWWJ an der HNEE. Waren es im Jahr 2020 mit jeweils zwei Welpen noch vergleichsweise kleine Würfe, konnten dieses Jahr fünf (in der Barnimer Heide) bzw. sechs Welpen (in Parstein-Oderberg) durch die Wildkameras nachgewiesen werden. Aktuell leben in beiden Rudeln nachweislich neun Wölfe.

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Spielende Welpen im Territorium Parstein-Oderberg Anfang Juli  2021.
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Soweit die Pfoten tragen
Im Barnimer Heide-Rudel sind die beiden Elterntiere anhand einer charakteristischen Hauterkrankung auf den Fotofallenbildern individuell eindeutig zu identifizieren. „Anhand der Fotofallenstandorte, auf denen die beiden Alttiere nachgewiesen wurden, wissen wir, dass die Wölfe bis zu 30 km pro Nacht zurücklegen und sich das Territorium in der Barnimer Heide über mindestens 240 km² bis in den LK Märkisch-Oderland (Biesow, Prötzel) erstreckt“, berichtet die HNEE-Studentin Nadin Edinger, die im Wolfsmonitoring mitarbeitet.

Allerlei Tiere vor der Kamera
„Über die Fotofallen werden neben den Wölfen auch andere seltene Tierarten nachgewiesen“, berichtet Frank-Uwe Michler. Neben Schwarzstorch, Seeadler, Schreiadler und Fischotter wird im Gebiet des Parstein-Oderberg-Rudels regelmäßig ein Nordafrikanisches Stachelschwein von den Wildkameras erfasst. Dieser stachelige Exot ist vermutlich im Frühjahr 2020 aus dem Tierpark in Angermünde ausgebrochen und lebt seitdem stabil in einem Gebiet zwischen dem Parsteinsee, Lunow-Stolzenhagen und Oderberg.

Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, Wolfssichtungen und Wildtierrisse im LK Barnim an wolfsmonitoring@hnee.de zu melden.

Für Rückfragen stehen Ihnen gern zur Verfügung:

Fachkontakt:
Dr. Frank-Uwe Michler
Dozent für Wildbiologie & Wildtiermanagement
Tel.: +49 3334 657-280
frank.michler@hnee.de

Pressekontakt:
Corinna Hartwig
Mitarbeiterin für Wissenschaftskommunikation
Tel.: +49 3334 657-227
presse@hnee.de

Ãœber die HNEE
Die HNEE ist national wie international Impulsgeberin für nachhaltige Entwicklung. Rund 2.300 Studierende aus 57 Ländern studieren und mehr als 370 Beschäftigte forschen, lehren und arbeiten an der modernen Campushochschule inmitten einer ausgedehnten Naturlandschaft vor den Toren Berlins. An den vier Fachbereichen Wald und Umwelt, Landschaftsnutzung und Naturschutz, Holzingenieurwesen und Nachhaltige Wirtschaft können in aktuell 20 und zum Teil deutschlandweit einzigartigen Studiengängen Kompetenzen in den Bereichen Naturschutz, Waldwirtschaft, Ökolandbau, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Wirtschaft, Holzbau und nachhaltiges Tourismusmanagement erworben werden.
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