Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Bewertung des Einflusses von Biogasgärresten als Dünger auf die Bodenfruchtbarkeit aus Sicht des Ökolandbaus

Bachelor-Thesis

vorgelegt von Johannes Bergelt

Gutachter: Prof. Dr. Hans-Peter Piorr und  Prof. Dr.-Ing. Eckart Kramer

Eberswalde, 19.12.2011


Die Nutzung von Biogas-Gärresten zur Düngung ist im Ökolandbau umstritten. Im Rahmen einer Bachelor-Thesis wurden das bestehende Wissen zur Beeinflussung der Bodenfruchtbarkeit erfasst, systematisiert und aus Sicht des Ökolandbaus bewertet.

Es wurden folgende Forschungsfragen aufgestellt:

1. Stoffliche Eigenschaften und Inhaltsstoffe von Biogasgärresten, von welchen Faktoren beeinflusst?

2. Bekannte Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit?

3. Wie Auswirkungen aus Sicht des Ökolandbaus bewerten?

Es wurde ein Bewertungssystem entwickelt, welches auf dem Messkonzept der Bodenparameter nach DABBERT (1994) und den Bewertungskriterien der EG-Verordnung 834/2007 basiert.

Die betrachteten Bodenparameter sind:

- Bodennährstoffgehalt,

- Humusgehalt und -zusammensetzung,

- Biologische Aktivität,

- Bodenreaktion,

- Sorptionseigenschaften,

- Bodengefüge und

- Bodenschadstoffgehalt.

Der Einfluss auf den Bodennährstoffgehalt ist insgesamt positiv, der mittelfristig wirksame Anteil jedoch gering. Problematisch kann der hohe Anteil gelöster Nährstoffe sein, wenn zu große Mengen zum falschen Zeitpunkt und mit der falschen Technik ausgebracht werden.

Ergebnisse zur Beeinflussung von Humusgehalt und -zusammensetzung durch Gärrestdüngung basieren auf Untersuchungen mit Gülle, deren Gültigkeit für Gärreste mit NawaRo überprüft werden muss. Nach diesen Ergebnisse können Gärreste einen Beitrag zum Humuserhalt leisten. Daher kommt der nachhaltigen Fruchtfolgegestaltung eine besonders hohe Bedeutung zu.

Die meisten Untersuchungen zeigen, dass die biologische Aktivität des Bodens durch Gärreste gefördert wird. Jedoch gibt es auch gegenteilige Ergebnisse, nach denen die Artenvielfalt bei Regenwürmern abnimmt.

Hinsichtlich der Bodenreaktion wird in der Regel eine Absenkung des pH-Wertes beobachtet, welche erwünscht oder unerwünscht sein kann.

Bezüglich der Beeinflussung der Sorptionseigenschaften wurden keine Forschungsergebnisse gefunden. Nach theoretischen Überlegungen kann der Einfluss auf sie durch pH-Wert-Absenkung und Humusgehalts-Veränderung erfolgen. Auch hier sind positive wie negative Auswirkungen denkbar.

Auf das Bodengefüge wirken Gärreste überwiegend positiv. Verschlechterungen sind auf leichten Böden möglich, wenn die K-Frachten zu hoch sind.

In der Regel ist keine Gefährdung für den Schadstoffgehalt des Bodens zu erwarten.

Aus Sicht des Ökolandbaus sind Auswirkungen der Gärrestdüngung überwiegend positiv zu beurteilen. Allerdings reichen vorhandene Erkenntnisse zur abschließenden Bewertung nicht aus. Z. B. hinsichtlich Humus- und Nährstoffdynamik sowie der langfristigen Beeinflussung der biologischen Aktivität liegen noch keine Forschungsergebnisse vor. Für die Praxis ist ein verantwortungsvoller Umgang v. a. hinsichtlich leicht löslicher Nährstoffe notwendig, um das positive Potenzial der Gärrestdüngung nutzen zu können.