Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Forest Europe - Expert Level Meeting

Sind die europäischen Wälder die ersten, die durch ein rechtsverbindliches Abkommen geschützt sind?

Das letzte FOREST EUROPE* Expert Level Meeting (ELM) fand vom 19. bis 20. März 2019 in Bratislava, Slowakei, statt. Die ELMs vertreten das Entscheidungsgremium in der Zeit zwischen den Ministerkonferenzen (MCs). Auf diesen Sitzungen treffen sich die, von den Unterzeichnerstaaten der FOREST EUROPE Beschlüsse, beauftragten Delegierten um die Ministerverpflichtungen umzusetzen, das Arbeitsprogramm von FOREST EUROPE zu verabschieden oder zu ändern, die bei der Umsetzung des Arbeitsprogramms erzielten Fortschritte zu überprüfen, auftretende Fragen zu erörtern, Ã¼ber die zu ergreifenden Maßnahmen zu beraten, Dokumente für künftige hochrangige MCs vorzubereiten und zu verabschieden und Ad-hoc-Strukturen zu schaffen. An der letzten Expertentagung nahmen 52 Delegierte teil, welche die 31 Unterzeichnerländer und die Europäische Union, 2 Vertreter der Beobachterländer, 14 Vertreter von 10 Beobachterorganisationen und die Verbindungsstelle Bratislava (LUB) vertraten. Das Hauptziel dieser ELM war es, Diskussionen über die Vorbereitung der 8. Ministerkonferenz von FOREST EUROPE im Jahr 2020 in Bratislava, Slowakische Republik, aufzunehmen und Leitlinien für die Vorbereitungsprozesse vorzugeben.

links: Co-Chair Thomas Haußmann, rechts: Felix Mueller

Was hat IFSA bei diesem speziellen Ereignis getan?

Unter anderem wurden Ansichten zu sozialen Aspekten der Praktiken der nachhaltigen Forstwirtschaft (SFM), insbesondere zu Fragen der menschlichen Gesundheit und des Wohlbefindens, ausgetauscht. In seiner Funktion als Leiter der Unterkommission FOREST EUROPE hat Felix Mueller (Mitglied des LC Eberswalde) erklärt, dass die Einbeziehung sozialer Aspekte in SFM von entscheidender Bedeutung ist, da es in der Forstwirtschaft "nicht um Bäume, sondern um Menschen und gesellschaftliche Bedürfnisse geht". Darüber hinaus hat er darauf hingewiesen, dass "die heutige Jugend die Auswirkungen politischer Entscheidungen am längsten spüren wird, weshalb die heutigen Führungskräfte auf die Ideen junger Menschen hören müssen". Deshalb hat er dringend darum gebeten, soziale Themen anzusprechen und gleichzeitig über SFM zu diskutieren. Die Unterzeichnerstaaten kamen überein, dass die sozialen Aspekte von SFM und anderen verwandten Themen für die Konferenz relevant sind und in Form eines umfassenderen Dokuments behandelt werden sollten, das sich auf die künftige Arbeit von FOREST EUROPE nach 2020 bezieht. Daher wird bis zum nächsten ELM ein konkreter Vorschlag erarbeitet.


Ein kurzer Moment der Enttäuschung...

...geschah, als die Teilnehmer von einem Schreiben der Russischen Föderation Kenntnis nahmen, in dem sie über die Bedenken im Zusammenhang mit dem Entwurf eines Ministerbeschlusses informieren. Infolge dieses Schreibens wurde der Prozess vorübergehend unterbrochen, weshalb eine kleine Delegation aus den Co-Vorsitzenden von FOREST EUROPE und Vertretern von UNECE und FAO gebildet wurde, um die Russische Föderation zu kontaktieren und um die Klärung der, in dem erhaltenen Schreiben angesprochenen Bemerkungen und Bedenken, zu bitten.

Und hier sind die guten Nachrichten:

Während des Treffens haben 53 Länder, darunter die EU (gemäß der Liste der Länder im Anhang des Ministerbeschlusses), keine Einwände erhoben und billigten damit den Entwurf des Ministerbeschlusses über den Prozess. Aber es bleibt immer noch spannend! Die Teilnahme der IFSA an den Konferenzen von FOREST EUROPE wird von mehreren Unterzeichnerländern und anderen Beobachtern hoch geschätzt, weshalb die Unterkommission FOREST EUROPE in Kontakt mit der Verbindungsstelle und anderen Mitgliedern bleibt und sich auf die kommenden Konferenzen freut.
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*FOREST EUROPE ist der Name der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa. Es handelt sich um einen europaweiten, freiwilligen politischen Prozess auf hoher Ebene für den Dialog und die Zusammenarbeit in der Forstpolitik in Europa. FOREST EUROPE entwickelt für seine 47 Unterzeichner (46 europäische Länder und die Europäische Union) gemeinsame Strategien zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Wälder. Seit 1990 hat die Zusammenarbeit der für die Wälder in Europa zuständigen Minister große wirtschaftliche, ökologische und soziale Auswirkungen auf nationaler und internationaler Ebene. Mit dem Ziel, sich auf die Art und Weise zu einigen, wie die Wälder in Europa bewirtschaftet werden sollen, veranstaltet FOREST EUROPE regelmäßig Konferenzen auf Ministerebene, auf denen ministerielle Verpflichtungen und Beschlüsse angenommen werden.