Projektwerkstatt Gender & Klimagerechtigkeit
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Warum diese Projektwerkstatt?
Die Klimakrise spitzt sich immer weiter zu, effektives politisches Handeln ist bisher nicht zu beobachten. Wir wollen erforschen, wie uns die Kombination ökologischer, feministischer und postkolonialer Perspektiven helfen kann, diese bedrohliche Dynamik zu verstehen und zu durchbrechen.
Laut Umweltbundesamt sind Frauen durchschnittlich stärker vom Klimawandel betroffen, verursachen weniger Treibhausgase und sind weniger in Entscheidungspositionen repräsentiert als Männer. Eine ähnliche Schieflage ist auch im Verhältnis zwischen dem Globalen Süden und Norden zu beobachten. Dies auf „natürliche Veranlagungen“ zu schieben, ignoriert aber in beiden Fällen die wirtschaftliche Ungleichheit, deren historische Durchsetzung und kulturelle Fortschreibung.
Die Welt wird in unserem Denken häufig in zwei Pole aufgeteilt: Mensch und Natur, Mann und Frau, Rationalität und Gefühle, Geist und Körper, Weiße und People of Colour, Industriestaaten und Entwicklungsländer, „produktive“ Arbeit und „reproduktive“ Arbeit (alles, was der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse dient, z.B. Essenszubereitung und Krankenpflege). Dem jeweils zuerst genannten wird dabei eine höhere Wichtigkeit und mehr Macht zugeschrieben und damit auch zugestanden. Der „weniger wichtige“ Pol wird bewusst oder unbewusst als Ressource betrachtet, deren Wünsche und Bedürfnisse kaum wahrgenommen werden, oder als schutzbedürftig, mit wenig eigener Initiative.
Ziel der Forschung in unserer Projektwerkstatt ist es, diese Ungleichheiten sichtbar zu machen, sie besser zu verstehen und ihnen Menschen- und Naturbilder entgegenzusetzen, die die Verhältnisse nicht lediglich umkehren, sondern Beziehungen in Gleichwertigkeit denkbar machen.
Kontakt
Tutor*innen:
Katharina Müller
Ronja Schmitz
Leonie Mittendorf
Gender.Projektwerkstatt@hnee.de
Dozentinnen:
Dr. Henrike Rieken
Dr. Dörte Martens
Womit beschäftigen wir uns?
- Gender als soziales Konstrukt. Wie werden Verhaltensmuster und Eigenschaften durch gesellschaftliche Prozesse und historische Entwicklung zu Geschlechtsidentitäten geformt?
- Welchen Einfluss nehmen diese genderbasierten Muster auf uns und unser Verhältnis zur Natur?
- Was ist Care-Arbeit, welche Position hat sie in der Marktwirtschaft und was verbindet sie mit dem Klimawandel?
- Fallbeispiele der Ressourcenverteilung und -nutzung mit Fokus auf Gender- und Klimagerechtigkeit
- Genderperspektiven in der globalen und nationalen Klimapolitik und Klima-Aktivismus
- Indigene Perspektiven, (Post-)Kolonialismus in Bezug auf Gender und Klimagerechtigkeit
Wie gehen wir vor?
- Als gemeinsames Projekt wird ein Zine (selbst produziertes Heft in kleiner Auflage) gestaltet, wie es oft zur Darstellung unabhängiger feministischer Perspektiven verwendet wird.
- Auf dem Weg dahin liegen selbstständige und geleitete Arbeit mit sozialwissenschaftlichen Texten, Inputs von Gastreferent*innen, Aufbereitung der Inhalte in Form eines Kurzvortrages, Exkursion zu politischen Veranstaltungen oder Organisationen und ein Workshop zu Grundlagen der Textproduktion.
Fertige Zines könnt ihr euch hier anschauen! --> https://issuu.com/gender-klimagerechtigkeit
Ihr könnt euch Zines auch selber ausdrucken --> https://nextcloud.hnee.de/s/cMzNdzikqfSfHbf
Für wen ist die Projektwerkstatt geeignet?
Für alle, die das Phänomen Klimawandel aus sozialwissenschaftlicher Perspektive verstehen wollen. Vorwissen ist nicht nötig.
Dabei richtet sich die PW explizit an Menschen aller Gender. Das Format soll auch einen Reflexionsraum für das eigene Verhältnis zu gesellschaftlich geprägten Rollen bieten.
Informationen zum Semester
Die Projektwerkstatt läuft über 1. Semester
Konzept und Modulbeschreibung (Stand 2020)
Sie findet Mittwoch Nachmittags statt, weshalb Sprachkurs und Projektwerkstatt nicht gleichzeitig belegt werden können.
Eine Woche vor beginn des Prüfungszeitraumes können Projektwerkstätten angewählt werden:
SoSe 2022: 17. - 21.01.2022
WiSe 22/23: 27.06. - 1.07 2022
Weiterführende Literatur
Bücher/Dokumente
- Bauhardt, Christine: Feministische Ökonomie, Ökofeminismus und Queer Ecologies – feministisch-materialistische Perspektiven auf gesellschaftliche Naturverhältnisse, Berlin 2012.
- Bauhardt, Christine & Çağlar, Gülay (Hrsg.): Gender and Economics. Feministische Kritik der politischen Ökonomie. Wiesbaden 2010.
- Katz, Christine; Heilmann, Sebastian; Thiem, Anja; Koch, Lea M.; Moths, Katharina; Hofmeister, Sabine (Hrsg.): Nachhaltigkeit anders denken. Veränderungspotentiale durch Geschlechterperspektiven. Wiesbaden 2015.
- Mellor, Mary: Ecofeminist Political Economy. Necastle Upon Tyne 2006.
- Nightingale, Andrea (2006): The nature of gender: work, gender, and environment. In Environment and Planning D: Society and Space, 24,165-185.
- Power, Marilyn (2013): A social provisioning approach to gender and economic life. In: Figart, Deborah M. / Warnecke, Tonia L. (Ed.): Handbook of Research on Gender and Economic Life. Cheltenham /Northampton: Edward Elgar,T-31.
- Plumwood, Valerie: Feminism and the Mastery of Nature; Abingdon 2015.
- Subramaniam, Banu: Ghost stories for Darwin. The Science of Variation and the Politics of Diversity. Illinois 2014