Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Was soll erreicht werden?

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Hintergrund

EuropĂ€ische Kulturlandschaften sind das Ergebnis einer ĂŒber Jahrhunderte andauernden Nutzung mit dem primĂ€ren Ziel der Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Rohstoffen. Neben diesen vermarktungsfĂ€higen GĂŒtern erbringen Landschaften aber auch Leistungen, die von der Gesellschaft weniger wahrgenommen, anerkannt und (finanziell) honoriert werden. Dazu gehören beispielsweise die Grundwasserneubildung oder die Speicherung von NĂ€hrstoffen, aber auch so genannte kulturelle Leistungen. Hierunter versteht man alle immateriellen Formen des Nutzens. Dies erschließt sich relativ leicht im Wert einer Landschaft fĂŒr Naherholung und Tourismus. Landschaften bilden aber auch den Rahmen fĂŒr Ă€sthetische und spirituelle Erfahrungen sowie – fĂŒr die örtliche Bevölkerung – fĂŒr die Herausbildung von IdentitĂ€t und Lebensstilen.
Dies gilt in besonderem Maße fĂŒr die Landschaft der LĂŒneburger Heide, eine der Ă€ltesten Kulturlandschaften Mitteleuropas und zugleich Wiege des Naturschutzes in Deutschland.

Nach dem Konzept der Ökosystem(dienst)leistungen bilden die natĂŒrlichen Ressourcen, die BiodiversitĂ€t und die Ökosysteme das „Naturkapital“ der Gesellschaft und ihre Leistungen sind die „Dividende“, die der Gesellschaft zufließen. Der bisher gĂ€ngige Klassifikationsansatz unterscheidet zwischen bereitstellenden, unterstĂŒtzenden, regulierenden und kulturellen Ökosystem(dienst)leistungen. Dabei erscheint die letztgenannte Kategorie weniger ĂŒberlebenswichtig im Vergleich zu den anderen, jedoch werden die darin enthaltenen Leistungen zum Teil direkter vom Individuum wahrgenommen und wertgeschĂ€tzt. Anders als z. B. die Versorgungs- oder Regulierungsleistungen sind die kulturellen Landschaftsleistungen expliziter an einen spezifischen Ort gebunden und nicht ersetzbar. Nahrungsmittel können importiert werden - Naherholung, Heimat oder Ortsbindung sind jedoch untrennbar mit der jeweiligen Kulturlandschaft verbunden und können nur vor Ort erhalten werden.

Ziel

Das Teilprojekt innerhalb des Verbundes ÖkoKult zielt zunĂ€chst auf die Erfassung der spezifischen kulturellen Werte und Landschaftsleistungen der LĂŒneburger Heide. Diese Werte und Landschaftsleistungen – so die Ausgangshypothese – werden langfristig nur durch Pflegemaßnahmen erhalten werden können, die dauerhaft finanziert und von der Gesellschaft akzeptiert sein mĂŒssen. Da die LĂŒneburger Heide im ĂŒberdurchschnittlichen Umfang von Erholungssuchenden frequentiert wird und der Tourismus die ökonomische Grundlage der Region ist, ist die Akzeptanz der Pflegemaßnahmen (die sich manchmal als Eingriffe darstellen und negativ bewertet werden) ein wichtiger Aspekt fĂŒr die nachhaltige Sicherung des Management- und Pflegekonzeptes.
Ausgehend von den spezifisch fĂŒr die LĂŒneburger Heide gewonnenen Erkenntnissen will das Teilprojekt zur Operationalisierung des Konzeptes der kulturellen Landschaftsleistungen beitragen.

Zentrale Fragen

Welche kulturellen Werte sind mit der Kulturlandschaft der LĂŒneburger Heide verbunden?

Welche Personen/ Personengruppen nutzen die Landschaft zu welcher Zeit und auf welche Weise?

Wie werden die Landschaften und deren BiodiversitĂ€t in der LĂŒneburger Heide von Einheimischen (Innensicht) und von Besuchern (Außensicht) wahrgenommen? Welche Bedeutungen messen Bewohner und Besucher der Landschaft bei?

Welche Rolle spielen diese Faktoren fĂŒr das Entstehen von regionaler IdentitĂ€t sowie dem körperlichen und psychischen Wohlbefinden?

Inwieweit können kulturelle Werte rÀumlich verortet werden? Woran werden sie greifbar?

Wie können die kulturellen Werte fĂŒr Naturschutz und nachhaltige Regionalentwicklung inwertgesetzt werden?