HNEE-Feldtag – Kulturen und Sorten für den Klimawandel
Am 12. Juni fand der jährliche Feldtag der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) auf der Lehr- und Versuchsstation Wilmersdorf statt. Etwa 100 Besucher*innen aus Praxis, Wissenschaft und Beratung hatten sich angemeldet und informierten sich zum diesjährigen Themenschwerpunkt Pflanzenschutz im Ökolandbau. Ferner wurden zahlreiche Kulturen und Sorten gezeigt (wie z.B. Kichererbsen), die zukünftig eine Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels ermöglichen sollen.

Vorführung des Feldfreunds im Gemüseanbau

Feldbegehung während des Feldtages, hier Getreidesortenversuche

Prof. Dr. Roland Hoffmann-Barnsen erläutert den Einsatz von Biostimulanzien

Prof. Dr. Marcus Schmidt und Laura Roos begutachten Saatgut-Proben

Rundgang über die Lehr- und Versuchsstation Wilmersdorf

Prof. Dr. Ralf Bloch, wissenschaftlicher Leiter der Station untersucht Linsen
Beim Rundgang über die Versuchsparzellen erläuterten der wissenschaftliche Leiter der Lehr- und Forschungsstation Prof. Dr. Ralf Bloch (Agrarökologie und nachhaltige Anbausysteme) sowie Prof. Dr. Hoffmann-Bahnsen (Acker- und Pflanzenbau im Ökologischen Landbau) von der HNEE, Studierende und Vertreter des VERN e. V. (Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen) die Versuchsanbauten und die Bedeutungen der Ergebnisse aus der Forschung für die landwirtschaftliche Praxis.
Besprochen wurden Versuche zu Gemengen (Mischungen) von unterschiedlichen Kleesorten und Gräsern als Futterleguminosen sowie dem Gemenge-Anbau von Linsen und dem Einsatz von Biostimulanzien (als Düngung) bei Winterweizen. Sortenversuche zum Winterlupinenanbau, Soja, Kichererbsen, Winterhafer, Winterroggen, Hirse, Rote Bete und Artischocken wurden ebenfalls vorgestellt. Themen waren die sortenspezifischen unterschiedlichen Erträge und Entwicklungen der Kulturen unter den wechselnden klimatischen Bedingungen Brandenburgs. Aber auch die Betrachtung unterschiedlicher Saatzeitpunkte und weiterer Faktoren, die Entwicklung von Rohproteingehalten oder die Ertragsstabilität verschiedener Sorten zählten dazu.
Mit einem Vortrag zu „Pflanzenschutz im ökologischen Ackerbau“ informierten Prof. Dr. habil. Stefan Kühne und Dr. Bettina Klocke vom Julius Kühn-Institut (JKI) die Besucher*innen. Zum Programm gehörte auch ein Rundgang mit dem Geschäftsführer des Guts Wilmersdorf, Jörg Juister, über die betriebseigenen Flächen. Er brachte auch die Erfahrungen des wirtschaftlich arbeitenden Betriebs ein.
Moderne Technologien, die dem Fachkräftemangel begegnen können, wurden am Beispiel von Robotik vorgestellt. Der ursprünglich für den Einsatz im Zuckerrübenanbau entwickelte, KI-gestützte „Uckerbot“ erweitert als „Feldfreund“ sein Einsatzgebiet. Zurzeit wird er für den Einsatz im Gemüsebau weiterentwickelt. Die Wissenschaftler*innen der HNEE um Prof. Dr. Ralf Bloch erproben und „schulen“ den technologisch von der Firma Zauberzeug Gmbh entwickelten Roboter für weitere Kulturen. In einem anderen gemeinsamen Projekt an der HNEE unter Leitung von Prof. Dr. Bloch und Prof. Dr. Tobias Cremer (Forstnutzung und Holzmarkt) ist der Einsatz des Feldfreunds in Agroforst-Projekten geplant.
Die Besucher*innen gaben mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zu Anbaustrategien aus den eigenen Betrieben Feedback aus der Praxis und festigten den Austausch von Wissenschaft und Praxis für die brandenburgische Landwirtschaft.