ConnectED. From Collaboration to Impact Netzwerktag stärkt deutsch-ukrainische Partnerschaften

Der 10. Dezember 2025 markierte den Höhepunkt der fünftägigen Netzwerkveranstaltung ConnectED. From Collaboration to Impact, die im Rahmen des DAAD-geförderten Projekts ConnectED durchgeführt wurde. Ziel des Projekts ist es, ein langfristiges deutsch-ukrainisches Hochschulnetzwerk im Bereich Umwelt- und Naturschutz aufzubauen. Der Tag brachte Vertreter*innen der ukrainischen Hochschulen, der Botschaft, des Ministeriums und des DAAD an der HNEE zusammen und ins Gespräch.

 

Der Netzwerktag begann mit einer Schweigeminute – angelehnt an die tägliche Gedenkminute um 9 Uhr in der Ukraine, mit der landesweit der durch den russischen Angriffskrieg getöteten Ukrainer*innen gedacht wird. Dieser gemeinsame Moment schuf eine ruhige und respektvolle Grundlage für den weiteren Austausch.

Im Anschluss begrüßte Prof. Dr. Jan-Peter Mund die Teilnehmenden als Moderator der Veranstaltung. Bereits vor Beginn des Programms hatte HNEE-Präsident Prof. Dr. Matthias Barth die Botschaftsrätin Nataliia Chernopashchenko sowie Kai Franke, Leiter des DAAD-Hauptstadtbüros, zu einem persönlichen Gespräch empfangen.

Internationale Partnerschaften als tragende Säule

Mit einem Willkommensgruß eröffnete Präsident Barth die Veranstaltung offiziell in der Aula. In seiner Rede betonte er die Zielsetzung der Workshopwoche und die gemeinsame Mission, aus Kooperation konkrete Wirkung zu entfalten. Dieses Anliegen sei eng mit der Vision der HNEE verbunden, als Hochschule der Nachhaltigkeit gesellschaftliche Transformation aktiv mitzugestalten.

Er verwies auf die über 20-jährige Zusammenarbeit mit ukrainischen Partnerhochschulen und hob die besondere Rolle akademischer Partnerschaften in Zeiten des Krieges hervor – als Räume der Solidarität, des Lernens, der Studienkontinuität und der gemeinsamen Zukunftsgestaltung. Bereits sein erstes Treffen mit Kolleg*innen der Ukrainian National Forestry University im Jahr 2021 habe ihn durch deren Engagement und Weitblick beeindruckt. Die Entwicklungen seit Beginn des Krieges zeigten, wie wichtig und wirksam internationale Netzwerke seien.

Mit Blick auf ConnectED unterstrich Barth das Potenzial des Netzwerks, bestehende Kooperationen zu vertiefen, neue Partnerschaften aufzubauen und eine langfristige Plattform für Wissensaustausch und Kapazitätsentwicklung zu schaffen. Die HNEE werde diese Arbeit weiterhin aktiv unterstützen.

Stimme aus der Ukraine: Verbundenheit und Stärke

Ein besonderer Höhepunkt des Vormittags war die Rede von Nataliia Chernopashchenko, Botschaftsrätin der Ukraine in Deutschland. Sie schilderte eindrücklich, unter welchen Bedingungen Hochschulen in der Ukraine derzeit lehren, forschen und studieren – trotz zerstörter Infrastruktur, großer Unsicherheit und persönlicher Belastungen. Ihre Ausführungen machten deutlich, wie viel Mut, Ausdauer und innere Stärke diese Arbeit erfordert, und stärkten bei vielen Anwesenden das Gefühl gemeinsamer Verantwortung. Auch ihre aufmerksame Begleitung der anschließenden Präsentationen unterstrich die persönliche Bedeutung der Partnerschaften.

DAAD-Perspektive: Förderung und Zukunftswege

Kai Franke, Leiter des DAAD-Hauptstadtbüros Berlin, knüpfte daran an und hob die strategische Bedeutung der deutsch-ukrainischen Hochschulzusammenarbeit hervor. Er erläuterte Förderinstrumente, mit denen der DAAD Partnerschaften, Mobilitäten und Forschungsinitiativen unterstützt, und betonte die Rolle von Projekten wie ConnectED für wissenschaftliche Resilienz, Studienkontinuität und den Wiederaufbau ukrainischer Institutionen.

Posterpräsentationen: Vielfalt der Kooperationen

In der Aula präsentierten sich die beteiligten Projekte und ukrainischen Partnerhochschulen mit Posterbeiträgen. Vorgestellt wurden aktuelle Entwicklungen, Forschungsschwerpunkte und neue Kooperationsideen – von digitalen Lehrformaten über Forstwissenschaften bis hin zu Nachhaltigkeitstransformation und Internationalisierung. Die Präsentationen verdeutlichten die Breite und Dynamik des Netzwerks.

Zwei Jahrzehnte Zusammenarbeit

Im Anschluss folgte ein historischer Rückblick auf mehr als 20 Jahre Kooperation:

  • Prof. Dr. Pierre Ibisch skizzierte die Entwicklung seit den frühen Exkursionen in das Carpathian Biosphere Reserve bis hin zu heutigen multilateralen Projekten und Erasmus+-Formaten.
  • Prof. Dr. Jan-Peter Mund stellte die Entstehung und Bedeutung von Ukraine Digital und ConnectED vor.
  • Prof. Dr. Peter Spathelf gab Einblicke in bestehende Forschungskooperationen zu naturnaher Waldwirtschaft, Klimaanpassung und Ökosystemresilienz.

Die Rückschau machte deutlich, wie gewachsen, vertrauensvoll und zugleich zukunftsorientiert die Zusammenarbeit ist.

Strategische Perspektiven und Ausblick

Dr. Yuliia Nikitchenko, Projektmanagerin von ConnectED, stellte die strategischen Schwerpunkte des Netzwerks vor – darunter gemeinsame Lehrveranstaltungen, die Entwicklung künftiger Joint- und Dual-Degree-Programme sowie die Stärkung der Internationalisierungskapazitäten ukrainischer Hochschulen. In der Austauschrunde „Ukrainian Academia: Visions, Realities, Priorities“ wurden aktuelle Herausforderungen und Perspektiven diskutiert, darunter Talentabwanderung, Digitalisierung, europäische Integration und Sicherheit.

Third Mission und Voices for Change waren ebenfalls Thema der Tagung. Angela Dichte (HNEE) thematisierte die gesellschaftliche Rolle von Hochschulen, insbesondere mit Blick auf die Reintegration von Veteran*innen und die Bedeutung der Third Mission. Den Abschluss bildete Dr. Ivan Balykin (University of Mannheim) mit Impulsen zur Rolle von Hochschulen als Akteurinnen für Dialog, Inklusion und gesellschaftliche Transformation.

Ein Netzwerk, das trägt

Der Netzwerktag zeigte eindrucksvoll, wie stark die deutsch-ukrainische Hochschulzusammenarbeit bereits ist – fachlich, institutionell und menschlich. ConnectED schafft Strukturen, die langfristig tragen: für Wissensaustausch, Resilienz, Innovation und den nachhaltigen Wiederaufbau der Ukraine.