Tatort Lücke: Das verschwundene Insekteninstitut – Spurensuche zwischen Wissenschaft und Theaterkunst

Am 8. November 2025 verwandelte sich das ehemalige “Deutsche Entomologische Institut (DEI)” auf dem Gelände der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) in einen lebendigen Schauplatz zwischen Wissenschaft, Geschichte und Theater. Unter dem Titel „Das verschwundene Insekteninstitut" lud das Kanaltheater in seiner bekannten Reihe Tatort Lücke (künstlerische Leitung Heike Scharpff) zu einem zwei- bzw. dreistündigen kriminalistischen Rundgang durch das historische Gebäude ein – und machte die einstige Wirkungsstätte der Insektenforschung mit künstlerischen, wissenschaftlichen und kulinarischen Mitteln wieder erlebbar.

Rund 300 Besucher*innen tauchten in eine faszinierende Welt aus Artistik, Theater, Literatur, Video, Sound, Citizen Science und Science Slam ein. Rund 40 Mitwirkende gestalteten ein eindrucksvolles Gesamterlebnis, das die einstige Forschungsarbeit des DEI ebenso würdigte wie die Bedeutung der Insektenvielfalt.

Für die Kooperation von HNEE (im Rahmen des Verbundprojekts InNoWest), dem Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut Müncheberg (SDEI) und dem Kanaltheater lenkte Prof. Dr. Heike Molitor (HNEE) in der Begrüßung den Blick auf ein zentrales Zukunftsthema: den dramatischen Verlust der Artenvielfalt und die Rolle der Wissenschaft in einer sich wandelnden Umwelt.

Zu den Gästen des Abends gehörten u. a. Dr. Stephan Blank und Prof. Dr. Thomas Schmitt (SDEI), Dr. Eckhard Groll (ehem. DEI), Dr. Doreen Werner (ZALF, Projekt Mückenatlas), Prof. Dr. Andreas Linde (HNEE) sowie die Künstler*innen Jana Korb (Trapezkunst), Bori Simanyi (Performance „Tanzfliege“), Oscar Löser (Videoinstallation) und Sibin Vassilev (Sounddesign).

Besonderen Applaus erhielten der Kinder- und Jugendtheaterclub für ihre schwärmende Darstellung als „Hausfliegen-Kollektiv“ sowie die Ausstatterinnen Lena Moritzen und Jane Saks, die mit Kostüm und Szenenbild eine eindrucksvolle Atmosphäre schufen.

Tatort Lücke ist von der Dramaturgin Katja Kettner mit der Regisseurin Heike Scharpff entwickeltes Format und wird seit etwa zwölf Jahren als ein partizipatives Performance-Format des Kanaltheaters in Kooperation mit dem Kreisarchiv und der Stadt Eberswalde umgesetzt. Mit „Das verschwundene Insekteninstitut“ ist es gelungen, Wissenschaft, Kunst und Stadtgeschichte auf inspirierende Weise zu verbinden.

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für Engagement, Kreativität und Begeisterung!