Kurzcharakteristik des Gartens
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Der Forstbotanische Garten Eberswalde wurde 1830 mit der damaligen Königlichen PreuĂischen Höheren Forstlehranstalt in Eberswalde gegrĂŒndet, als Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil mit UnterstĂŒtzung von Wilhelm von Humboldt beschloĂ, die Forstakademie von Berlin nach Eberswalde zu verlegen.
Er wurde als Lehrgarten gefĂŒhrt und sollte den Studenten auf anschauliche Weise die Kenntnis von heimischen und fremdlĂ€ndischen Gehölzen nĂ€herbringen. Auch heute dient der Forstbotanische Garten, der zu den Ă€ltesten in Europa zĂ€hlt, der Forstwissenschaft und Hochschullehre.Neben der Erforschung und Lehre von Gehölzen erfĂŒllt er eine wichtige Funktion fĂŒr den Naturschutz und die Ăffentlichkeit durch die Demonstration und Erhaltung gefĂ€hrdeter Bereiche der Natur. Er hat somit auch Bildungsfunktion in der Umwelterziehung und dient ebenso der Erholung.
Mit ĂŒber 1200 Gehölzsippen aus aller Welt beherbergt er eine lebende Sammlung einheimischer und fremdlĂ€ndischer BĂ€ume und StrĂ€ucher. Auch seltene heimische, vom Aussterben bedrohte Pflanzen, sowie ganze Pflanzengesellschaften können studiert werden. Aufgrund der landschaftsprĂ€genden Beeinflussung durch die quartĂ€ren Kaltzeiten, besonders der Weichsel-Kaltzeit, bietet der Garten stark wechselnde GelĂ€nde-formen, wie auch kleinflĂ€chig sich verĂ€ndernde Bodenarten. Dadurch entstand eine reizvolle, standortgemĂ€Ăe Bepflanzung der Anlage.
Der Gartenrundgang - ein bleibendes Naturerlebnis
Ein Besuch ist nicht nur fĂŒr Studenten, Wissenschaftler und Fachleute lohnend, auch fĂŒr Erholungssuchende wird ein Gartenrundgang zu einem bleibenden Naturerlebnis. Durch Unterschiede bei Blatt- und Nadelformen, Rindenstruktur, GröĂe und Farbe der BlĂŒten, verschiedene Wuchsformen und auffĂ€llige aromatische DĂŒfte wird der Besucher bei einem erholsamen Spaziergang durch die parkartige Anlage auf die ArtenfĂŒlle der Gehölze aufmerksam gemacht.
Ferner bieten Sonderanlagen, wie z. B. das Afrikanum, das Ostasiatenquartier oder das Alpinum Einblicke in andere geographische Pflanzengesellschaften. Nicht verholzende sogenannte 'krautige' BlĂŒtenpflanzen und Schmuckstauden setzen auĂerdem zu den verschiedenen Jahreszeiten farbliche Akzente. Auf einem Holzsteg durchschreitet man ein naĂŒrliches Quellmoor mit bis zu 2 Meter hohem Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia (EHRH)). Schachtelhalm findet sich auch im soziologisch-ökologischen Pflanzensystem wieder, wo auf verschiedenen Standorten sogenannte Weiserpflanzen Unterschiede im Wasser- und NĂ€hrstoffgehalt des Bodens anzeigen. Am östlichen Ende der Anlage bietet ein romantischer KrĂ€utergarten Einblick in die Naturheilkunde.
Auf der Suche nach Zeitzeugen
Eine weitere Besonderheit im SĂŒden und SĂŒdwesten des Forstbotanischen Gartens ist der Geologische Lehrpfad fĂŒr Findlinge und das sogenannte Kleinbestandsarboretum. Der Lehrpfad zeigt eine Reihe reprĂ€sentativer kristalliner sedimentĂ€rer Findlinge, die
mit der Eiszeit aus dem Norden hierher transportiert wurden, als wichtige Zeitzeugen der geologischen Entwickling der Erde.
Das Kleinbestandsarboretum beherbergt fremdlĂ€ndische Baumarten, die nicht einzeln zu Demonstrationszwecken, sondern in kleinflĂ€chigen BestĂ€nden im Wald angelegt werden. Diese Exoten boten insbesondere dem forstlichen Praktiker Einblicke in die AnbauwĂŒrdigkeit solcher Arten unter den nordost-deutschen Klima- und Standortbedingungen. Zwei Wanderwege fĂŒhren entlang beschilderter BestĂ€nde.